Wie würde eine SAP-Strategieberatung die NATO beraten, wenn die Systemzugriffe fehlen und der Weltkrieg droht?

Anstatt passiv zu reagieren, wird Artikel 4 frühzeitig aufgegriffen und um erste nicht kriegerische Maßnahmen ergänzt. So kann bei einem relevanten Übergriff im Luftraum die gemeinschaftliche Stärke demonstriert werden.

  1. Eskalationsstufe: Alle Nationen sind in der Luft vertreten, bleiben im NATO-Gebiet und setzen keine Waffen ein. Eine übertriebene Reaktion und dann doch keine Übergriffe. In Russland wird bloß geschmunzelt – doch der Stratege weiß warum eine Großaktion sinnvoll ist. Eine weltweite Berichterstattung gilt es auszulösen, um zu definieren wer sich bedroht fühlt und wer der Angreifer ist.
  2. Eskalationsstufe: Der russische Luftraum dient dann als zweite Eskalationsstufe, um noch einmal deutlich zu machen, dass die NATO nicht nur auf Beschwichtigungsmaßnahmen hofft. Die zuvor mit Russland vereinbarten Kommunikationskanäle werden parallel genutzt. Wladimir Putin ist nicht alleine. Was für ein öffentliches Meinungsbild ergibt sich in Russland nach einer solchen Aktion? Wird es jetzt unbequem?
  3. Eskalationsstufe: Medien in allen Ländern berichten von einem erwarteten Weltkrieg, Maßnahmen zur Kriegsproduktion werden organisiert und bei Übergriffen erfolgen im gesamten NATO-Gebiet Warnmeldungen als wäre man bereits im Krieg.

Man ist vorbereitet und geht vom Schlimmsten aus; erreicht damit jedoch eher eine Deeskalation. Appeasement war nicht erfolgreich; Rüstung jedoch viele Jahre schon. Die Feinjustierung der Reaktionen ist dabei wesentlich, da man zwischen einem eskalierenden Eindruck und starker Konsequenz abwägen muss. Aus mehreren größeren Reaktionen wird auf weitere Überreaktionen geschlossen, was psychologisch ein erwünschter Effekt sein kann. Andererseits kann dies auch eine Aufwärtsspirale einleiten, die man sich weniger wünscht.

Gruppenentscheidungen, gemeinschaftliche Verantwortung und Reaktionen haben wesentliche Nachteile: Es dauert länger, es bleibt ggf. unklar, wer die Richtung vorgibt und man einigt sich auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Analog zur Rüstungspolitik gilt es zu demonstrieren, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert. Abwarten und reagieren wird weder diesen Besonderheiten, noch der Relevanz gerecht. Besonnen und schnell reagieren zu können, sind zwei Vorteile, die nicht schaden. Um unbequeme Entscheidungen in der Gruppe treffen zu können, benötigt man viel Vorbereitungszeit. Die Strategie des Schlieffen-Plans verdeutlicht den Praxisbezug und die Relevanz der Reaktionsgeschwindigkeit. Erfolg durch Geschwindigkeit wurde zwar erst im zweiten Weltkrieg demonstriert, aber der Hebel ist offensichtlich immer relevant. Die NATO steht diesbezüglich vor komplexeren Aufgaben, als ein einzelnes Land. Neben der Reaktionsgeschwindigkeit kommt dort die Komplexität der Verantwortungsübernahme erschwerend hinzu. Eine Verbesserung der Effizienz und Effektivität reicht über aktuelle Situationen hinaus, da Einigungen und Vorgehensweisen zukünftig eine Ausgangsbasis bilden. Als Strategieberatung betonen wir: In jedem Zeithorizont zahlt sich diese Investition aus.

Gruppen verhalten sich gerne passiv, Trittbrettfahrer reden sich raus und harte Ereignisse müssen die Kooperationsbereitschaft erst anstoßen. Das gilt es jetzt zu überwinden und immer weiter zu verbessern. Russland kennt die Schwachpunkte. Gruppen stoßen häufig auf Entwicklungshürden, da Reflexion nur unzureichend erfolgt (Schlieffen-Plan und Beschwichtigungspolitik), isolierte Interessenslagen den Fortschritt hemmen und das Durchhaltevermögen von einem nötigen Zugpferd nicht vorausgesetzt werden kann. Es ist höchste Zeit für eine humanitäre Revolution: Egoismus bestimmt über Krieg oder Frieden. Brauchen wir dafür noch einen weiteren Weltkrieg? Und die Wahrheit, die ist oft unbequem. Lassen wir uns doch lieber vom Frieden überraschen.

Russland zu unterschätzen mag beruhigend wirken. Wer jedoch die Verteidigungsfähigkeit der NATO kritisch betrachtet und Russland höher einschätzt, wird seltener unangenehm überrascht. Gerade die Überschätzung von Russland sollte Teil der Öffentlichkeitsarbeit sein, um den nötigen Zuspruch zu untermauern. Die Botschaft wird auch in Russland ankommen. Was wenn jemand dort selbst die Überschätzung erkennt? Die Passivität der NATO gilt es ferner zu kritisieren, dass deutet nämlich Änderungen an.

Drei übertriebene Eskalationsstufen. Ist jemandem etwas aufgefallen? Im gesamten Szenario ist niemand gestorben und es wäre ein Schnäppchen im Vergleich zum Krieg. Die erste Eskalationsstufe ist zudem kein Übergriff seitens der NATO, könnte als praxisnaher Testlauf vorbereitet werden und ist damit zusätzlich eine gute Übung, um Schwachstellen zu erkennen.

Die Anwendung der Artikel wird hier etwas flexibel verdreht. Es geht um die grundsätzliche Vorgehensweise und das Grobkonzept. Das formal richtige Feinkonzept können die Experten übernehmen. Lenken Sie Ihr Augenmerk auf die hervorgehobenen Aussagen, denn es geht hier nicht darum Eskalationsstufen vorzuschreiben. Ein bisschen Drama erhöht die Aufmerksamkeit der Leser. Die Kernaussagen bleiben relevant. Übrigens haben wir noch freie Ressourcen. Nur mal am Rande – wir können sogar den Weltkrieg verhindern.

Anhang

  • Artikel 4: Konsultationen, falls sich ein Land bedroht fühlt
  • Artikel 5: Bündnisfall / Kollektive Verteidigung

Entdecke mehr von SAP Strategieberatung

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Hinterlasse einen Kommentar