Die Bestandsführung in SAP folgt einem klar strukturierten Hierarchiemodell, das eine präzise und transparente Verwaltung von Materialbeständen über sämtliche Unternehmensbereiche hinweg ermöglicht. Die systemische Gliederung erfolgt über mehrere Organisationsebenen und bietet eine hohe Flexibilität in der Abbildung realwirtschaftlicher Anforderungen.
Organisationsebenen der Bestandsführung
- Mandant
Die höchste Organisationseinheit im SAP-System. Auf dieser Ebene werden unternehmensweite Einstellungen und Steuerungsmechanismen definiert. - Buchungskreis
Repräsentiert eine rechtlich eigenständige Einheit innerhalb des Konzerns, für die eine vollständige Buchführung möglich ist. - Werk
Das Werk stellt eine operative Einheit dar, z. B. ein Produktionsstandort oder ein Lager, in dem Materialien disponiert, produziert oder gelagert werden. - Lagerort
Der Lagerort ist die feinste organisatorische Einheit der physischen Lagerung innerhalb eines Werks. Hier findet die tatsächliche mengenmäßige Bestandsführung statt.
Differenzierungen innerhalb der Bestandsführung
SAP ermöglicht eine differenzierte Betrachtung von Beständen anhand zusätzlicher Kriterien, um eine maximale Transparenz und Steuerbarkeit zu gewährleisten:
- Chargen – Differenzierung nach Herstellungslos, zur Nachverfolgbarkeit und Qualitätssicherung.
- Materialnummern – Eindeutige Identifizierung von Materialien.
- Serialnummern – Feingranulare Nachverfolgung einzelner Stücke eines Materials.
- Bestandsarten – Klassifizierung von Materialien nach Verwendungsstatus:
- F: frei verwendbarer Bestand
- Q: Qualitätsprüfbestand
- R: Rückläufer aus Kundenretouren
- S: gesperrter Bestand (nicht verfügbar für ATP)
Sonderbestände auf Werksebene
Zur Abbildung spezifischer logistischer Szenarien wie Lohnbearbeitung, Konsignation oder projektbezogene Lagerhaltung kommen sogenannte Sonderbestände zum Einsatz:
- B: Kundenbestand
- C: Kundenbestand beim Lohnbearbeiter
- E: Auftragsbestand
- F: Kundenauftragsbestand beim Lohnbearbeiter
- I: LB-Material in der Verarbeitung
- J: Lieferantenkonsignationsbestand beim Lohnbearbeiter
- K: Lieferantenkonsignationsbestand
- M: Mehrwegverpackung vom Lieferanten
- O: Beistellteile für Lieferanten (ohne Konsignation)
- R: Projektbezogener Bestand beim Lohnbearbeiter
- V: Leihgut beim Kunden
- W: Konsignationsbestand beim Kunden
- Y: Bestand in Versandelementen
Werks- und Mandantenbestand
- Werksbestand: Umfasst die Summe aller Lagerortbestände, Sonderbestände sowie interne Umlagerungsbestände innerhalb eines Werks.
- Gesamtbestand auf Mandantenebene: Konsolidierte Sicht auf sämtliche logistisch relevanten Bestände über alle Werke und Buchungskreise hinweg – eine entscheidende Größe für konzernweites Bestandscontrolling und strategische Disposition.

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